Schlagzeile des Tages! [2009-2017]

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und UK so:

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gfc

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Wirtschaftlich kann es wohl aufgefangen werden - noch.
Wenn der Schrei nach nem Referendum aber in anderen Ländern lauter wird, hängt dann ziemlich viel dran, vom Euro angefangen...

Mehr Sorgen bereitet mir persönlich aber der damit verbundene Rechtsruck. Ist eh schon viel zu schlimm.

Aber wenn der Schrei nach Veränderung so laut ist, dann ist vielleicht doch etwas verkehrt am Status Quo.
 

Crooked Vulture

Parkrocker
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Das mag sein, aber hier erfolgt er kurzsichtig und nur mit hohlen Phrasen - zumal die Ausländerpanik ja völlig am Thema vorbeigeht.
 

Gigge

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Roman, du scheinst verpasst zu haben, dass das ganze Konstrukt inzwischen nicht mehr EWG, sondern EU heißt. Und da stecken deutlich bedeutendere Errungenschaften drin als irgendwelche eingestampfte Handelsbarrieren.
Du hast Recht, die EU bedarf an Änderung, aber doch nicht im dem Sinne, dass die vielen positiven Seiten der EU von plumpen Nationalkonservativen platt gemacht und die negativen Seiten hervorgekehrt werden.
Ich habe das Gefühl, dass da in ganz Europa gerade das Bewusstsein verloren geht für ebendiese Errungenschaften und positiven Seiten.
 
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dozed

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Roman, du scheinst verpasst zu haben, dass das ganze Konstrukt inzwischen nicht mehr EWG, sondern EU heißt. Und da stecken deutlich bedeutendere Errungenschaften drin als irgendwelche eingestampfte Handelsbarrieren.
Du hast Recht, die EU bedarf an Änderung, aber doch nicht im dem Sinne, dass die vielen positiven Seiten der EU von plumpen Nationalkonservativen platt gemacht und die negativen Seiten hervorgekehrt werden.
Ich habe das Gefühl, dass da in ganz Europa gerade das Bewusstsein verloren geht für ebendiese Errungenschaften und positiven Seiten.

Wie auch in der kompletten EU Rechtspopulismus und Nationalstaatsdenken auf dem Vormarsch sind. Solche Leute werden nie verstehen, dass 70 Jahre Frieden und Zusammenarbeit - für einen Kontinent, der durch annähernd 2000 Jahre voller blutiger Konflikte geprägt wurde - die größte denkbare Errungenschaften sind.
 
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gfc

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Roman, du scheinst verpasst zu haben, dass das ganze Konstrukt inzwischen nicht mehr EWG, sondern EU heißt. Und da stecken deutlich bedeutendere Errungenschaften drin als irgendwelche eingestampfte Handelsbarrieren.
Du hast Recht, die EU bedarf an Änderung, aber doch nicht im dem Sinne, dass die vielen positiven Seiten der EU von plumpen Nationalkonservativen platt gemacht und die negativen Seiten hervorgekehrt werden.
Ich habe das Gefühl, dass da in ganz Europa gerade das Bewusstsein verloren geht für ebendiese Errungenschaften und positiven Seiten.

Ach was. Genau dieser "plumpe" Wirtschaftsraum hat zwischen 1951 und 1992 ebenfalls den Frieden gesichert und dies dem kalten Krieg zu trotz.

Was hat denn die EU so besonderes geleistet, wofür die EWG nicht gereicht hat? Ein Bologna Studiensystem, dass die studentische Mobilität reduziert statt erhöht hat? Eine Finanzmarktregulierung, die untauglich war die Anleger vor der Finanzmarktkrise zu schützen? Eine gemeinsame Währung, die Südeuropa ins Elend stürzte und in Spanien eine Jugendarbeitslosigkeit von 45% bescherrte? Eine Aussengrenze, die Flüchtlinge im Mittelmeer versaufen lässt?

Ich glaube an den Weg eines gemeinsamen Europas. Aber spätestens mit Verträgen von Nizza hat sich das ganze Gebilde in eine ganz falsche Richtung entwickelt. Der EU mangelt es an demokratischer Legitimierung und direktdemokratischer Steuerungsmöglichkeiten.

Und ja, ich glaube daran, dass das "dumme" Volk über die lange Frist die besseren Entscheidungen produziert wie eine kleine Grundmenge an Berufspolitikern. Genauso wie ich daran glaube, dass eine Marktwirtschaft mehr Wohlstand schafft wie eine kommunistische Wirtschaftsordnung.
 

dozed

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Ich glaube an den Weg eines gemeinsamen Europas. Aber spätestens mit Verträgen von Nizza hat sich das ganze Gebilde in eine ganz falsche Richtung entwickelt. Der EU mangelt es an demokratischer Legitimierung und direktdemokratischer Steuerungsmöglichkeiten.

Ich bin da vollkommen bei dir - die Entwicklung ging aber, wie ich finde, nicht in die falsche Richtung, sondern ging nie weit genug. Ein solches politisches Gebilde kann doch nur funktionieren, wenn man bereit ist, weitreichende Kompetenzen abzutreten. Ich fürchte nur, dass in der jetzigen politischen Landschaft niemand dazu bereit sein wird.
 

L.M.S.

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1.Was genau hat die Bologna-Reform mit der EU zutun?

2. Die wirtschaftlichen Probleme in Südeuropa alleine auf den Euro zu schieben greift ziemlich kurz. Staaten wie Italien oder Griechenland haben jahrelang wichtige Reformen verschlafen und die Probleme die sie jetzt haben sind ein gutes Stück weit hausgemacht.

3. Glaubst du ohne die EU würden mehr Flüchtlinge aus Seenot gerettet werden?
 

gfc

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Ich bin da vollkommen bei dir - die Entwicklung ging aber, wie ich finde, nicht in die falsche Richtung, sondern ging nie weit genug. Ein solches politisches Gebilde kann doch nur funktionieren, wenn man bereit ist, weitreichende Kompetenzen abzutreten. Ich fürchte nur, dass in der jetzigen politischen Landschaft niemand dazu bereit sein wird.

Du meinst Europa als Föderation mit Bundesstaaten analog zu den USA. Ist an sich eine tolle Vision für Europa.

Das wird aber nur dann funktionieren, wennn sich die Föderation auf einem demokratischen Weg entwickelt. Die EU hat aber genau das Gegenteil gemacht: Es wurden Verträge mit weitreichenden Konsequenzen für jeden Bürger geschlossen und nur wenige Staaten fand es für nötig, die Bürger über Ihre Meinung zu fragen. Natürlich ist das anstrengender und hat seine Risiken. Aber solch eine Legitimierung bedeutet eben genau die langfrisrige politische Stabilität.

1.Was genau hat die Bologna-Reform mit der EU zutun?

Erwischt. Hab den Europarat mit dem Europäischen Rat verwechselt. Finde Bologna trotzdem eine der schlechtesten Entwicklungen in Europa. Aber das ist ein eigenes Thema.
2. Die wirtschaftlichen Probleme in Südeuropa alleine auf den Euro zu schieben greift ziemlich kurz. Staaten wie Italien oder Griechenland haben jahrelang wichtige Reformen verschlafen und die Probleme die sie jetzt haben sind ein gutes Stück weit hausgemacht.

Die heutige Misere in Südeuropa hat damit zu tun, dass es durch den Euro möglich war für die Stasten, viel zu günstig sich am Kapitalmarkt zu verschulden. Statt 10-12% Zinsen für Drachmen und Lira Bonds konnten die Staaten plötzlich Kapital für 4% aufnehmen.

Auf gut Deutsch wurde die Staatsverschuldung erhöht um damit die Löhne der Bevölkerung über das durch die Produktivität gerechtfertigten Level zu heben. Und das ist natürlich selbstverschuldet durch populistische Politiker, die sich mit dem grosszügigen Verteilen von nicht erwirtschafteten Geld die Wiederwahl kaufen wollten.

Man kann jetzt Argumentieren, dass mit den richtigen Reformen zur richtigen Zeit die Produktivität rechtzeitig erhöht worden wäre. Nur ohne den Euro wäre das eine natürliche Entwicklung gewesen in dem die Löhne stetig gestiegen wären, die Zinsen gesunken wären und sich Südeuropa langsam über 2-3 Jahrzehnte an Nordeuropa angenähert hätte. Der Euro hat zum Zinsschock geführt und zusammen mit fen Direktzahlungen wollte man diese Entwicklung beschleunigen. Das Resultat kann man heute sehen.

Wenn man rein die ökonomischen Zahlen anschaut, so sind die spanischen, portugisischen, griechischen, aber auch französischen Real-Löhne zwischen 10 und 30% zu hoch, als das durch die Produktivität gerechtfertigt wären das ist in etwa genau der Prozentsatz, um welchen die Real-Löhne seit der Euro Einführung gestiegen sind.

3. Glaubst du ohne die EU würden mehr Flüchtlinge aus Seenot gerettet werden?

Wäre Mutmassung. Aber es war doch gerade eines der grossen Ziele von Schengen und den nachfolgenden bzw ersetzenden Regelwerken, die Grundpfeiler des Asylwesens zu regeln. Und genau das versagt offensichtlich. Und ich behaupte, dass das ganzenSyatem der Erstregistrierung der Asylsuchenden an den Aussengrenzen die Personen eben motiviert zu diesen gefährlichen Seeaktionen.

Ich drück mich anders aus: Ich bin enttäuscht von einer Organisation, die von sich aus behauptet, ein Thema im Griff zu haben oder zu verbessern und dann hoffnungslos versagt.
 
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dozed

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Das wird aber nur dann funktionieren, wennn sich die Föderation auf einem demokratischen Weg entwickelt. Die EU hat aber genau das Gegenteil gemacht: Es wurden Verträge mit weitreichenden Konsequenzen für jeden Bürger geschlossen und nur wenige Staaten fand es für nötig, die Bürger über Ihre Meinung zu fragen. Natürlich ist das anstrengender und hat seine Risiken. Aber solch eine Legitimierung bedeutet eben genau die langfrisrige politische Stabilität.

Und eben genau das stimmt so nicht. Selbstverständlich ist Europa demokratisch legitimiert. In allen Ländern der EU sind meines Wissens nach freie Wahlen gegeben. Dort entscheidest du, was mit dir passiert. Und wie in repräsentativen Demokratien üblich muss man sich dafür mit der Materie auseinandersetzen.

Daran scheiterts bei der breiten Masse aber doch. (So kommen übrigens auch die Rechtspopulisten an die guten Ergebnisse. Land auf, Land ab, werden da einfache Lösungen für hinterfotzig komplizierte Probleme gefunden - der Pöbel glaubts und wählt das Pack.)

Die Alternative dazu - Volksentscheide auf allen Ebenen und zu allen Themen - wäre, seien wir doch mal ganz ehrlich, unfassbar träge und nicht in der Lage zu reagieren, wenn Eile geboten ist.
 

parkrocker92

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Bi mal gespannt was man jetzt in Schottland macht. Gab da ja Bestrebungen bei einem Brexit nochmals über die Unabhängigkeit von Großbritannien abzustimmen und wieder der EU beizutreten, sollte man sich von GB "abspalten".
 
S

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Könnte mir vorstellen, dass es eben - weil die Schotten ja FÜR den Verbleib gestimmt haben - so kommt. denke auch, dass sich "UK" somit ziemlich in den arsch beißen wird. da geht ein politischer ruck um den erdball.
 

dozed

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Das kommt halt jetzt ganz drauf an, wie sich die EU verhält und welche politischen Konsequenzen daraus gezogen wird.
Wenn man in der EU alles richtig macht, die Gemeinschaft sich stabilisiert und langfristig aus den nötigen Reformen profitiert, dann werden sich die Insulaner ganz schön drüber ärgern.
Wenn von der EU jetzt nur heiße Luft und nichts Substantielles kommt, das Trauerspiel der letzten Jahre weitergeht oder sich eventuell durch den Brexit sogar noch aufschaukelt, dann werden die Briten froh sein, die Reißleine gezogen zu haben.
Wir werden sehen ;)

Die Briten haben entschieden - bedeutet halt auch, dass die anderen EU-Mitglieder, sobald die Briten die Gemeinschaft verlassen haben, die europäischen Interessen über die britischen stellen müssen und dementsprechend dafür Sorge zu tragen haben, dass die EU gestärkt aus dieser Krise hervorgeht. Sprich, bei allem was mit den Briten im Nachgang ausgehandelt werden wird, sollte es halt nicht mehr darum gehen, einen freundschaftlichen Konsens zu finden, sondern - wie überall im Leben - den anderen maximal weit über den Tisch zu ziehen, ihn aber trotzdem mit nem guten Gefühl nach Hause gehen zu lassen. Bei der Ansprache unserer "Mutti" gestern wurd mir aber da schon wieder Angst und Bange...
 
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gfc

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Und eben genau das stimmt so nicht. Selbstverständlich ist Europa demokratisch legitimiert. In allen Ländern der EU sind meines Wissens nach freie Wahlen gegeben. Dort entscheidest du, was mit dir passiert. Und wie in repräsentativen Demokratien üblich muss man sich dafür mit der Materie auseinandersetzen.

Daran scheiterts bei der breiten Masse aber doch. (So kommen übrigens auch die Rechtspopulisten an die guten Ergebnisse. Land auf, Land ab, werden da einfache Lösungen für hinterfotzig komplizierte Probleme gefunden - der Pöbel glaubts und wählt das Pack.)

Ich glaube, wir haben da schon ein grundlegend anderes Demokratieverständnis. Ich gehe davon aus, dass der "Pöbel" und der Rest der Bevölkerung über die lange Frist die deutlich besseren Ergebnisse produziert, wie Berufspolitiker. Das liegt an mehreren Sachen:

  1. Berufspolitiker sind auch nur Menschen und machen Fehler. Nur je mehr Menschen ein Politiker in der Meinung vertritt, desto schwerwiegender sind diese Fehler. In einer Demokratie - one man, one vote - ist diese Fehlerquote gegen Null tendierend
  2. Berufspolitiker sind nicht perfekt informiert über die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen, die sie vertreten, da Sie nicht jederzeit mit jedem Menschen zu jedem Thema reden können. Entsprechend wird jede Entscheidung suboptimal sein, da mit fehlenden Informationen getroffen
  3. Berufspolitiker als "Agenten" haben teilweise Interessenskonflikte zu denjenigen, die Sie vertreten, die "Principals".
Ist wie in der Wirtschaft. Ich glaube, dass der Markt besser darüber entscheiden kann, wieviele Bananen nach Europa importiert werden, wie wenn das ein zentralistischer Planer machen würde. Sieh dazu auch Principal–agent problem - Wikipedia, the free encyclopedia , die gilt für mich auch für die Politik.


Die Alternative dazu - Volksentscheide auf allen Ebenen und zu allen Themen - wäre, seien wir doch mal ganz ehrlich, unfassbar träge und nicht in der Lage zu reagieren, wenn Eile geboten ist.

Natürlich nimmt der Aufwand eines Entscheidungsprozesses zu, je mehr Parteien / Menschen sich daran beteiligen. Eine Diktatur hat so gesehen die effizientesten Entscheidungsprozesse, schliesslich muss der Diktator niemand anderen um eine Meinung fragen oder einen Konsenz verhandeln. Aber diesem Aufwand steht ja auch ein Ertrag gegenüber: Bessere Entscheidungsqualität.

Jetzt bist Du an diesem Punkt aber selbst - wie die oben kritisierten Populisten - am polarisieren. Zwischen Diktatorischen Entscheiden und 500 Abstimmungen pro Tag gibt es einen weiten Bereich. Es wäre ja schon ein grandioser Fortschritt der EU, wenn die Bevölkerung wenigstens zu den grössten und wichtigsten Themen in den Entscheidungsprozess miteinbezogen werden würde. So in der Grössenordnung Schengen, Euro-Einführung, Ost-Erweiterung etc.

Und das Zeit-Argument lasse ich echt nicht gelten. Die Euro Einführung wurde über ein Jahrzehnt lang vorbereitet. Selbst zwischen der Gründung der EZB und der EURO Bargeldeinführung sind 3 Jahre vergangen. Da wäre mehr als genug Zeit gewesen, eine einfache Abstimmung zu machen. Auch Schengen und die Ost-Erweiterung hatten mehrere Jahre Vorlaufzeit.

Jetzt birgt halt so eine Abstimmung das Risiko, dass die Bevölkerung nicht im Sinne der Politiker entscheidet. So what, wer zahlt, befiehlt. So oder so wird jeder Entscheid an der Urne viel fundamentaler, wie akzeptierter sein in der Bevölkerung wie der Entscheid einer Menge von 28 Berufspolitikern, die doch nur unser Bestes wollen.
 

dozed

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Ich fürchte, das wird ne längere Diskussion.

Mein Demokratieverständnis ist sicherlich auch geprägt von unserer Zeit und den negativen Erfahrungen des 20ten Jahrhunderts.
Eine direkte Demokratie im Sinne beispielsweise der attischen würde heute nicht mehr funktionieren. Das ist mein derzeitiger Standpunkt.

Du hast oben ausgeführt, dass Politiker, aufgrund der Distanz zum Volk nicht in der Lage sind, dessen Interessenlage in Ihre Entscheidungen einzubeziehen.

Das Problem beim Volk, vor allem in der heutigen Zeit, in der zumindest ein großer Teil der Bevölkerung professionalisert ist und dementsprechend vor allem Wissen in der Tiefe eines oder vielleicht zweier Fachgebiete besitzt ist doch viel mehr, dass die Menschen nicht gut genug informiert sind, um die Tragweite der Entscheidungen, die sie treffen, zu überblicken - sofern es sich um wichtigeres als "krumme Banenen/Gurken/Äpfel" handelt. Damit meine ich, dass das Volk eine zu große Distanz zu den Problemen hat - man nehme als Beispiel die Finanzlage der südeuropäischen länder - um hier qualifizierte Entscheidungen treffen zu können.
Das bedeutet widerrum, es würden sich Meinungsführer und Demagogen hervortun, die die politische Meinung des Volkes lenken und, das hat man in GB zum Teil gut beobachten können, denen geglaubt wird. Blind. Ohne Prüfung der Hintergründe.

Dass der Markt Entscheidungen sehr effektiv treffen kann, ist soweit vollkommen richtig. Hier geht es aber letztendlich um Produkte und Unternehmen. In der Politik geht es unter anderem um Menschen/Existenzen/Nationen.

Darüber hinaus wird ein Volk wohl kaum gegen seine Interessenlage entscheiden. Reformen wären nicht mehr durchzusetzen.

Die Zeit solltest du sehr wohl gelten lassen. Dabei ging es mir ja nicht um Entscheidungen, die auf lange Sicht absehbar waren. Aber bei zeitkritischen Themen wie der Bewältigung der Finanzkrise oder der sich anbahnenden humanitären Katastrophe im Zuge der Flüchtlingskrise im letzten Jahr, muss einfach rasch entschieden werden können. Eine Demokratie, die das nicht zu leisten vermag, ist den Namen nicht wert.


Aus genau den oben genannten Gründen, sehe ich auch indirekte Demokratien als durchaus legitimiert an. Ich informiere mich vorher ausgiebig darüber, wen und was ich wähle und erwarte, sollte meine Wahl zu einem erfolgreichen Wahlausgang führen, auch, dass die gewählten Leute liefern.
Mein armer Landrat kann ein Lied davon singen. Aber wie du schon sagtest, wer zahlt, schafft an!


Vielleicht noch eine kleine Anekdoten zum Schluss: In vielen der populären antiken Demokratieformen waren nur sehr eng definierte Bevölkerungsgruppen zur Wahl zugelassen. Dass das bei uns nicht der Fall ist, ist gut. Aber: In Deutschland stehen (hatte leider keine taufrischen Zahlen, die die mir vorliegen sind von 2007) über 29% der Bevölkerung ohne Bildungsabschluss da. Ich frag mal ganz doof: Willst du, dass so jemand z.B. über die Hochschulpolitik entscheiden kann/darf? ;)
 

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Ich fürchte, das wird ne längere Diskussion.

Mein Demokratieverständnis ist sicherlich auch geprägt von unserer Zeit und den negativen Erfahrungen des 20ten Jahrhunderts.
Eine direkte Demokratie im Sinne beispielsweise der attischen würde heute nicht mehr funktionieren. Das ist mein derzeitiger Standpunkt.

Was widerlegbar ist. Die direkte Demokratie funktioniert hervorragend in der Schweiz. Sie funktioniert auch grösseren Gebilden, z.B. Kalifornien als achtgrösste Volkswirtschaft der Welt mit 40 Mio Einwohnern. Dort "nur" auf Staatenebene, aber ein US-Bundesstaat hat mittlerweile mehr zu sagen wie manch ein EU Mitgliedsstaat. Auch andere US Bundesstaaten haben Volksentscheide, zB Oregon, South Dakota und Arizona.

Das Problem beim Volk, vor allem in der heutigen Zeit, in der zumindest ein großer Teil der Bevölkerung professionalisert ist und dementsprechend vor allem Wissen in der Tiefe eines oder vielleicht zweier Fachgebiete besitzt ist doch viel mehr, dass die Menschen nicht gut genug informiert sind, um die Tragweite der Entscheidungen, die sie treffen, zu überblicken - sofern es sich um wichtigeres als "krumme Banenen/Gurken/Äpfel" handelt. Damit meine ich, dass das Volk eine zu große Distanz zu den Problemen hat - man nehme als Beispiel die Finanzlage der südeuropäischen länder - um hier qualifizierte Entscheidungen treffen zu können.

Du hälst das Volk für dumm, daher müssen Profis ran. Ist absolut nicht meine Meinung, aber kann man so sehen. Nur: Wo ist die Grenze? In der Diktatur?

Oder Gegenfrage: Hast Du das Gefühl, ein Berufspolitker ist gleichzeitig Finanzexperte, Buchhalter, Militärstratege, Bildungsfachmann, Agrarwissenschaftler, Soziologe etc.? Berufspolitiker decken selbst nicht mehr Fachgebiete ab, wie andere Bürger mit ähnlicher akademischer Ausbildung.

Das bedeutet widerrum, es würden sich Meinungsführer und Demagogen hervortun, die die politische Meinung des Volkes lenken und, das hat man in GB zum Teil gut beobachten können, denen geglaubt wird. Blind. Ohne Prüfung der Hintergründe.

Nochmals: Wenn Du glaubst, das Volk sei zu dumm um geradeaus zu laufen, dann liegst Du mit Deiner Meinung richtig, dass man Ihnen keine Entscheide übertragen sollte. Ich glaube an den mündigen Bürger.

Dass der Markt Entscheidungen sehr effektiv treffen kann, ist soweit vollkommen richtig. Hier geht es aber letztendlich um Produkte und Unternehmen. In der Politik geht es unter anderem um Menschen/Existenzen/Nationen.

Geht es bei Unternehmen auch. Apple hat mehr Finanzkraft wie mancher Staat und kann mit wenigen Entscheiden ganze Volkswirtschaften in den Abgrund stürzen. Das ist eine Ausrede, dass es bei der Politik um mehr ginge als in der Wirtschaft: Beides hat unmittelbare und existenzielle Folgen für alle Bürger ob sie wollen oder nicht.

Darüber hinaus wird ein Volk wohl kaum gegen seine Interessenlage entscheiden. Reformen wären nicht mehr durchzusetzen.

Auch widerlegt: Nein zu mehr Ferien: Arbeitgeber sind zufrieden

Die absolute und grosse Mehrheit hat gegen persönliche Interessen gestimmt, um die Wirtschaftsfähigkeit des Standorts stark zu behalten. Aber geht noch weiter: Bundesamt für Informatik und Telekommunikation BIT

Das dumme Volk stimmt sogar für Steuererhöhunen.

Die Zeit solltest du sehr wohl gelten lassen. Dabei ging es mir ja nicht um Entscheidungen, die auf lange Sicht absehbar waren. Aber bei zeitkritischen Themen wie der Bewältigung der Finanzkrise oder der sich anbahnenden humanitären Katastrophe im Zuge der Flüchtlingskrise im letzten Jahr, muss einfach rasch entschieden werden können. Eine Demokratie, die das nicht zu leisten vermag, ist den Namen nicht wert.

Es wird auch in einer perfekten Demokratie immer das sog. Notrecht geben, durch welches sich eine Exekutive über ihre sonst gegebenen Kompetenzen hinwegsetzt. Gab es in der Schweiz auch mit der Rettung der UBS mittels Staatsfonds.

Das darf aber kein Hinderniss sein, dass generell Volksentscheide nicht getroffen werden sollen.

Vielleicht noch eine kleine Anekdoten zum Schluss: In vielen der populären antiken Demokratieformen waren nur sehr eng definierte Bevölkerungsgruppen zur Wahl zugelassen. Dass das bei uns nicht der Fall ist, ist gut. Aber: In Deutschland stehen (hatte leider keine taufrischen Zahlen, die die mir vorliegen sind von 2007) über 29% der Bevölkerung ohne Bildungsabschluss da. Ich frag mal ganz doof: Willst du, dass so jemand z.B. über die Hochschulpolitik entscheiden kann/darf? ;)

Ich rede auch nicht über die altgriechischen Demokratien. Ein Scherbengericht ist auch nicht etwas, was man in einer modernen Demokratie einführen sollte.

Zur zweiten Frage stell ich eine Gegenfrage: Willst du, dass nur Generäle über einen Krieg entscheiden sollen? Natürlich soll die ganze Bevölkerung über die Hochschulpolitik entscheiden! Schliesslich zahlt dafür auch die ganze Bevölkerung ihre Steuern.
 

dozed

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Du hälst das Volk für dumm, daher müssen Profis ran. Ist absolut nicht meine Meinung, aber kann man so sehen. Nur: Wo ist die Grenze? In der Diktatur?

Die linke und rechte Grenze wird, zumindest in der BRD, durch die freiheitlich demokratische Grundordnung definiert.

Oder Gegenfrage: Hast Du das Gefühl, ein Berufspolitker ist gleichzeitig Finanzexperte, Buchhalter, Militärstratege, Bildungsfachmann, Agrarwissenschaftler, Soziologe etc.? Berufspolitiker decken selbst nicht mehr Fachgebiete ab, wie andere Bürger mit ähnlicher akademischer Ausbildung.

Natürlich ist sie/er das nicht. Die Annahme ein Berufspolitiker wäre der restlichen Bevölkerung mit/ohne akademischem Hintergrund überlegen ist natürlich völlig haltlos. Sollten meine Aussagen so rüber gekommen sein - Pardon.
Allerdings wird ein Berufspolitiker, der beispielsweise ein Ministerium führt, durch dementsprechendes Fachpersonal unterstützt. Seine Kompetenz liegt, wie es der Name schon sagt, darin, Politik zu machen. Allerdings machen all diese Menschen ihren Job hauptberuflich und sind in der Regel dafür ausgebildet. Das Volk ist dies nicht.

Nochmals: Wenn Du glaubst, das Volk sei zu dumm um geradeaus zu laufen, dann liegst Du mit Deiner Meinung richtig, dass man Ihnen keine Entscheide übertragen sollte. Ich glaube an den mündigen Bürger.

Da sind wir in der Tat völlig unterschiedlicher Meinung. Ich denke sehr wohl, dass es den mündigen Bürger gibt. Die Menge der mündigen Bürger ist aber keinesfalls identisch mit der Menge der Bevölkerung, die in der direkten Demokratie an die Wahlurnen gerufen werden würde, sondern lediglich eine Schnittmenge. DAS hat die Geschichte auf mannigfaltige Art und Weise gezeigt.

Geht es bei Unternehmen auch. Apple hat mehr Finanzkraft wie mancher Staat und kann mit wenigen Entscheiden ganze Volkswirtschaften in den Abgrund stürzen. Das ist eine Ausrede, dass es bei der Politik um mehr ginge als in der Wirtschaft: Beides hat unmittelbare und existenzielle Folgen für alle Bürger ob sie wollen oder nicht.

Betrachtet man hierfür den FT Global 500 wird schnell deutlich, dass eine solche Finanzkraft nur bei einem minimalen Prozentsatz der Unternehmen weltweit vorliegt. Schon das zehntgrößte Unternehmen der Welt besitzt nur noch ein Drittel des Marktwertes Apples.
Darüber hinaus ist Apple als Beispielt keineswegs systemrelevant. Ein plötzlicher Niedergang des Unternehmens würde Verwerfungen verursachen, das BIP Kaliforniens und evtl sogar der USA (1,9 Billionen USD, respektive irgendwas um die 17 Billionen USD) spürbar schmälern. Aber letzten Endes würden sich sowohl der Bundesstaat als auch die Nation davon erholen - es hat schon einen Grund, warum derart "wertvolle" Unternehmen innerhalb starker Ökonomien entstehen und nicht in, im krassesten Fall gescheiterten, schwachen Nationen.

Staaten hingegen sind in der Regel bewaffnet und üben nicht nur ökonomische sondern auch diplomatische und damit in letzter Konsequenz auch militärische Gewalt aus. So besitzen auch Länder, die wirtschaftlich extrem schwach sind, Streitkräfte. Meinetwegen nicht besonders gut ausgebildet und ausgerüstet - aber um die Menschen im eigenen Land oder im Nachbarland zu töten, reichts allemal.

Völlig plump formuliert: Entlassene Leute finden neue Jobs. Tote machen gar nichts mehr.
Es ist keine Ausrede - in der Politik geht es in den allermeisten Fällen um mehr als in der Wirtschaft.


Auch widerlegt: Nein zu mehr Ferien: Arbeitgeber sind zufrieden

Die absolute und grosse Mehrheit hat gegen persönliche Interessen gestimmt, um die Wirtschaftsfähigkeit des Standorts stark zu behalten. Aber geht noch weiter: Bundesamt für Informatik und Telekommunikation BIT

Das dumme Volk stimmt sogar für Steuererhöhunen.

Ok, ich mag die Schweizer ;)


Zur zweiten Frage stell ich eine Gegenfrage: Willst du, dass nur Generäle über einen Krieg entscheiden sollen? Natürlich soll die ganze Bevölkerung über die Hochschulpolitik entscheiden! Schliesslich zahlt dafür auch die ganze Bevölkerung ihre Steuern.

Ich finde, das ob (und in deinem Beispiel vermutlich auch gegen wen überhaupt, aber das ist ja nur für den Vergleich nützlich) ein Krieg geführt wird, sollte das Volk entscheiden. Ich gehe hier vom Verteidigungskrieg aus. Über die rechtliche und moralische Problematik eines Angriffs-/Präventionskrieges usw. sind wir uns, glaub ich, einig. Aufgrund der gebotenen Eile würd ich auch hier zur einfachen Feststellung des Verteidigungsfalles durch die legitimierten politischen Organe und nicht zur direkten Demokratie tendieren.

WIE jedoch der Krieg zu führen ist, ist die Sache der Generale, denn das ist deren Profession. Das ist die einzige Aufgabe, für die diese Menschen ausgebildet und für die sie "vom Vaterlande in die erste Reihe gestellt wurden" (Zitat Generalmajor a.D. Trull).


Auf die Hochschulen umgemünzt. Ich traue jemandem, der nie studiert oder eine Hochschule von innen gesehen hat, nicht zu, darüber zu entscheiden, wie hoch der Etat sein soll oder wie dort gelehrt werden soll. Die Entscheidung, ob Hochschullehre betrieben werden soll, kann gerne per Volksentscheid fallen, dass WIE aber keinesfalls.


Das mit den Steuern ist ein ganze entscheidender Punkt, den ich noch ansprechen möchte. Ich hab ja oben schon geschrieben, dass die Menge der mündigen Bürger nicht gleich der Menge der zur Wahl zugelassenen Bürger ist.
Ich denke aber, dass die Schnittmenge der Menge Steuern zahlender Bürger (nicht unbedingt aktuell, aber auf die Lebensspanne betrachtet) und die der Menge der mündigen Bürger um ein vielfaches höher liegt als die oben genannte.

Ich möchte allerdings nicht derjenige sein, der festlegen muss, wer mündig ist und wer nicht. Dementsprechend bin ich immer noch Contra Volksentscheid ;)
 

L.M.S.

Parkrocker
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Auf gut Deutsch wurde die Staatsverschuldung erhöht um damit die Löhne der Bevölkerung über das durch die Produktivität gerechtfertigten Level zu heben. Und das ist natürlich selbstverschuldet durch populistische Politiker, die sich mit dem grosszügigen Verteilen von nicht erwirtschafteten Geld die Wiederwahl kaufen wollten.
Siehste und genau das meinte ich

Wäre Mutmassung. Aber es war doch gerade eines der grossen Ziele von Schengen und den nachfolgenden bzw ersetzenden Regelwerken, die Grundpfeiler des Asylwesens zu regeln. Und genau das versagt offensichtlich. Und ich behaupte, dass das ganzenSyatem der Erstregistrierung der Asylsuchenden an den Aussengrenzen die Personen eben motiviert zu diesen gefährlichen Seeaktionen.
Der Zusammenhang zwischen dem System der Erstregistrierung im Ankunftsland und den Seeaktionen ist mir nicht ganz klar. Egal ob die Asylsuchenden im Ankunftsland registriert werden oder ob sie sich in Europa ihr Wunschland aussuchen können, irgendwie müssen sie ja erstmal bis nach Europa kommen und das geht wenn man aus Afrika kommt am ehesten übers Mittelmeer.
 
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